Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder. Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
Psalm 98,1.4
Liebe Gemeindeglieder,
liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2024 hält wieder einige Jubiläen bereit. Eines sollte nicht untergehen, zumal es wirklich ein rundes ist: 500 Jahre Gesangbuch! 1524 ist das Geburtsjahr des Gesangbuchs. Die Reformation war auch eine Singe-Bewegung. Im Sommer 1523 hatte Martin Luther begonnen, deutschsprachige Lieder zu schreiben. Damit hatte er ein neues Transportmittel gefunden, mit dem das neu entdeckte Evangelium weitergetragen werden konnte. Denn das normale Volk hört bis dahin in den Gottesdiensten lateinische Gesänge, konnte nicht mit einstimmen, geschweige denn verstehen, um was es da ging, nahm so auch nicht viel mit in den Alltag.
Die „Ohrwürmer“ Martin Luthers hingegen erfüllten Herz und Seele der Gläubigen in ganz neuer Weise. Rückblickend schreibt Luther in seiner letzten Vorrede zu einem Gesangbauch im Jahr 1545: „Gott hat unser Herz und Mut fröhlich gemacht durch seinen lieben Sohn, welchen er für uns gegeben hat zur Erlösung von Sünde, Tod und Teufel. Wer solches mit Ernst glaubet, der kann’s nicht lassen, er muss fröhlich und mit Lust davon singen und sagen, dass es andere auch hören und herkommen.“
Und das tun wir mit Herz und Seele vor allem in unseren Gottesdiensten. Nicht nur zur Weihnachtszeit, wo Musik überall eine große Rolle spielt. Auch die Passionszeit ist von den innig klagenden Liedern eines Paul Gerhard geprägt. Und natürlich das Fest der Auferstehung unseres Herrn mit der erhabenen Melodie von „Christ ist erstanden“. Und nicht zu vergessen ist das Liedgut der neueren Zeit, das rhythmisch noch einmal einen „drauflegt“, um „fröhlich und mit Lust“ vom Glauben zu singen und zu sagen.
Leider haben unsere Lieder hinter dicken Kirchenmauern kaum mehr Breitenwirkung, sind eher im klassischen Bereich angesiedelt, für den weniger als zehn Prozent der Bevölkerung ein offenes Ohr haben. Mit dem Gospelkirchentag Mitte September in Essen wird es einen Impuls von der „Kreativen Kirche“ (Witten) in die Öffentlichkeit hinein geben. Angemeldet für ein Konzert in unserer Essener Kirche sind wir schon. Demnächst schaut die Organisation, ob unsere Kirche am
Moltkeplatz geeignet ist.
Selbst Lieder zu singen, ist aber immer noch am heilsamsten für Körper, Geist und Seele. Die Worte aus der Bibel und der geistlichen Lyrik verankern sich in uns auf ganzheitliche Weise und prägen unser Leben im Glauben und in der Gemeinde. Darum sollen im Gemeindegruß in diesem Jahr „Lieblingslieder“ aus dem Gesangbuch vorgestellt werden. Wer mag, schreibe gern einen kurzen Text ans Pfarramt und gebe so uns allen Anteil an seinen geistlichen „Ohrwürmern“. Ich bin
schon sehr gespannt!
Mit meinem österlichen „Ohrwurm“ „Auf, auf, mein Herz mit Freuden“ (ELKG2 453), den wir nach der Passionszeit und Karfreitag ganz sicher gemeinsam anstimmen werden, grüße ich Sie und Euch ganz herzlich
Ihr/Euer Pastor Michael Otto